Die Kupferkiesgänge am Hatzenberg bei Saaldorf und alte Bergbauspuren

Saalburg Blick aus Richtung Hatzenberg
Saalburg Blick aus Richtung Hatzenberg

In der Umgebung von Saalburg ging herrschte einst reger Bergbau vor allem auf Eisen- aber auch auf Kupfererze. Zeitweise verfügte Saalburg sogar über ein eigenes Bergamt.  Vom Hatzenberg ist nur wenig über den Kupferbergbau überliefert. Jedoch kann man auch heute noch Spuren der früheren Bergleute erkennen. So auch am Fuße des Hatzenberges in unmittelbarer Stauseenähe.

Blick auf den Schacht mit vorgelagerter Halde
Blick auf den Schacht mit vorgelagerter Halde

Auf dem nebenstehenden Foto ist in der Bildmitte der ehemalige Schacht eines Grubengebäudes zu erkennen. Unmittelbar davor befinden sich die Reste einer Halde. Vermutlich sind schon größere Teile der Halde durch Ablassen und Anstauen der Bleilochtalsperre bergab gewandert. Aber noch heute kann man Anflüge von Malachit auf der Halde finden. Unmittelbar rechts  auf dem Foto kann man bei Niedrigwasser noch schmale Kupferkiesgängchen im Diabas erkennen.

Bei Niedrigwasser bot sich im Jahr 2006 die Möglichkeit das Grubengebäude so weit wie möglich zu befahren. In etwa 4 m Teufe befindet sich eine kleine Abbaukammer mit etwa 5 Meter  Durchmesser. Auf der Nordwestseite ragt ein Schuttkegel aus vermutlich alten Haldenmaterial in die Kammer. Wie sich der Verlauf des Berggebäude in die Teufe hinab fortsetzt konnte aufgrund des trüben Wassers und des teilweise recht zahlreichen Mülls nicht ausgelotet werden. Da jedoch der Wasserspiegel mit dem draußen im Staussee niveaugleich war, läßt dies den Schluß zu, dass unterhalb der Wasseroberfläche noch eine Verbindung in Form eines Stollens vorhanden sein könnte.

In der Abbaukammer waren kleine Quarz-Calcit- Ankerit-Gängchen ohne Kupfererzspuren erkennbar. Anflüge von Kupfersekundärmineralisation konnte nicht erkannt werden, was nicht vielleicht zuletzt daran liegt, dass fast überall sich Algen und sonstiger schwarzer Motter abgesetzt haben.

 

Ob es sich bei dem oben beschrieben Bergbau um die einstige Grube "Johanneszeche" handelt, konnte ich bislang nicht in Erfahrung bringen. Der Heimatforscher Robert Hänsel schreibt, dass bereits im 17. Jahrhundert auf dem Hatzenberg mittels eines Bergschachtes nach Kupfer gegraben wurde. In den Jahren 1698 - 1702 sollen so "etliche 80 Zentner Erz gefördert und geschmelzt" worden sein. Danach fiel die Grube wieder ins Freie und wurde 1776 vom Postmeister Riedel aus Schleiz und dem Namen "Christiane" erneut gemutet. Ein Gutachten des Bergmeister Gläser in Camsdorf legte nahe eine Stollen noch 8 Lachter  bis unter den Schacht zu treiben. Dies erfolgte scheinbar nicht, was dazu führte, dass die Grube liegen blieb. Um 1822 wurde durch den damaligen Bergmeister Pinkel erneut ein Gutachten zur Bauwürdigkeit angefertig, dass besagte den Schacht noch weitere 6 Lachter abzuteufen in der Hoffnung auf reichere Erzanbrüche.

Auch die Landesregierung unter Fürst Reuß Schleiz beauftragte ein Gutachten, welches durch den Berggeschworenen Wilhelm Friedrich Taubert erstellt wurde. Dieser befuhr die Grube "Christiane" und kam zu dem Schluß, dass die gezeigten Gänge auch in größerer Tiefe edel sein würden. Entnommene Proben von Kupferziegelerz sollen Gehalte von 35-40 Pfund Kupfer auf den Zentner enthalten haben. Trotz dieser positiven Vermutungen auf reicherer Erzanbrüche wurde der Bergbau scheinbar nicht mehr aufgenommen.

Diabas mit Kupferkiesgängchen
Diabas mit Kupferkiesgängchen

Auf dem Bild ist eine Übersichtsaufnahme vom Ufer hinauf in Richtung Hatzenberg zu sehen. Die Gänge verlaufen in NO-SW Richtung. Ich konnte bis zu 7  0,3 bis 3 cm starke Kupferkiesgängchen auf dem kleinen Bergrücken ausmachen. Die Gänge verliefen nahezu parallel und ihre Erstreckung meist geringer als 4 m. Der Kupferkies zeigte sich hier teils in bunten Anlauffarben bzw. mit Malachitkrusten. Meist gehen die Gänge in Ankerit und zu Limonit umgewandelten Siderit über. In einigen Bereichen schein auch Calcit vorhanden gewesen zu sein, worauf ausgelaugte Stellen hindeuten. In die Tiefe konnte ich die Gängchen bis etwa 25 cm verfolgen, danach waren sie entweder verdrückt oder ging in Limonit über.

Oberflächlich sind die Gänge fast komplett in Limonit umgewandelt. Hier und da gibt es aber auch noch frische Erzpartien. Der Chalkopyrit ist meist derb ausgebildet und Kristalle extrem selten. Vereinzelt konnte ich kleine Chalkopyritkristalle in einem Quarzgängchen finden. Diese waren jedoch undeutlich ausgebildet und bereit im Übergang zum Limonit begriffen.

Malachit findet sich meist nur als dünne Anflüge. Auf einigen Klüftchen im Kupferkies aber auch in Quarzgängchen finden sich auch hin und wieder kleine Kristalle, die nadlig einzeln oder garbenartig angeordnet sein können. Die Größe bleibt aber stehts im Mikromountbereich.

Weiter Mineralien

 

Pyrit findet sich in Form kleiner Würfeln im Roteisenstein, der hier und da aus dem Diabas herausragt. Weitehin kann er in den Saalbänder kleiner Quarzgängchen auch als Pentagondodekaeder ausgbebildet sein. Alles Kristalle jedoch im 1 - 4 mm- Bereich.

Chrysokoll bildet sehr vereinzelt kleine Krusten auf Diabas.

In einigen Bereiche fand sich auch Aragonit in Form von krustigen Überzügen

Calcit als derbe Gangfüllung ist oberflächig bereits weggelöst, kommt aber in tieferen Gangbereichen noch als derbe Masse vor.

Quarz bildet schmale Gänge im Diabas, die auch gelegentlich drusige Partien zeigen in denen dann winzige Milchquarze oder Bergkristalle ausgebildet sein können. Interessant ist das Vorkommen von Prasem hier und da.

 

 

Prasem
Prasem

Quellen:

Angaben bzgl der Grube "Johanneszeche / Christiane" wurden folgendem Artikel entnommen.

Robert Hänsel: Oberlandbote, Jg. 6, H. 4, S. 326-328 - 1961