Die Eisenerzgrube "Luise" in Oberböhmsdorf

Entnommen "Oberlandbote" 1927 2.Jg.
Entnommen "Oberlandbote" 1927 2.Jg.

Wenn man Oberböhmsdorf im Zusammenhang mit Bergbau hört, denkt fast jeder an die Antimonerzgrube "Halber Mond". Das es auch Bergbauf Eisenerz gab, ist nur Wenigen bekannt. Darum soll die Grube hier erwähnt werden.

 

Die Grube baute ein Roteisenerz ab, welches laut Freyberg aufgrund des Einflußes von rotliegender Verwitterungserscheinungen eine starke Eisen-anreicherung des Primärerzes von 33-36% auf 60% aufgewiesen haben soll. In 10 Meter Tiefe soll es jedoch das Roteisenerz jedoch wieder unverändert vorgelegen haben. Das anstehende Lager soll eine Mächtigkeit von 2 - 6 m besessen haben.Die Lagerstätte befindet sich geologisch betrachtet im Untersilur.

 

Der Grubenbetrieb wurde im Jahr 1864 eingestellt. (Paßt aber nicht zur o.g. Geschichte der Magdalena Wittig, wenn man davon ausgeht, dass der Opa erst nach der Konfirmation anfing zu arbeiten. :-))


Interessant ist an der kleinen Geschichte vom Eingang, dass man etwas über den Betrieb der Grube erfährt. Wie üblich auf den kleinen Gruben wurde mit der Radwelle gefördert. Die Halde befand sich unterhalb des Dorfteiches und der Eisenstein wurde mit Fuhrwerken nach Schönberg gebracht.

Die Bergmänner trugen ihre Lampen am Gürtel und diese wurden mit Rüböl betrieben.

 

nicht maßtäblicher Plan der Grube
nicht maßtäblicher Plan der Grube

Ende der 1990iger Jahre hatten wir dankeswerteweise die Gelegenheit die Grube zu befahren. Seiner Zeit wurde das Grubenwasser durch die örtliche Feuerwehr abgeleitet.

 

Der ursprüngliche Zugang zur Grube im Form eines Stollens ist heute nicht mehr gegeben. Das Mundloch mit Rösche befand sich im Bereich, wo sich heute ein kleiner Dorfteich befindet. Der heutige Zugang erfolgte über einen Schachtdeckel, der sich über dem ehemaligen Stollen befindet. Hier steht das Wasser im Normalfall bis zur Firste und eine Befahrung ohne Ableiten des Grubenwassers ist nicht möglich.


Über eine Leiter konnten wir in das Grubengebäude einsteigen. Was gleich auffiel, dass hier viel Schmutzwasser in der Grube stand. Das war auch geruchlich nicht gerade angenehm. Teilweise hingen an den Ulmen und Firsten regelrechte Schlammstalaktiten.


Ingesamt macht die Grube einen recht standfesten Eindruck. Nur an einigen Stellen sind Abbrüche vorhanden. Oberhalb der Wasserlinie sind auch Aragonitsinterflächen vorhanden. Hier kann man auch gut das rote eisehaltige Gestein erkennen. Neben Diabas findet sich auch eine Art Grauwacke und ein quarzitartiges Gestein. Unterhalb der Wassermarke kann man aufgrund der schwarzen Ablagerungen nichts erkennen.

Einige Abbaukammern wurden mit Stützpfeilern aus Trockmauern stabilisiert. Teils wurden auch Pfeiler aus Gestein belassen. Hier sind auch Höhen über 3 Meter vorhanden. In den Strecken liegt diese eher zwischen 1,80 und 2,00 Metern.  In einem hinteren Bereich der Grube ist ein Bereich mit zwei Betonmauern abgetrennt. Hier steht auch jetzt das Wasser noch ca. 1,30 m hoch. Leider konnten wir hier nicht weiter vordringen, da man auch mit der Waathosen  nicht weiterkam. Die Strecke fiel nach hinten ab, so dass der Wasserstand zunahm.

Mineraliengänge konnten wir nicht erkennen. Bis auf einige Sinter aus Eisenmulm und Aragonit, war nicht viel mineralogisch Interessantes zu erkennen. Schön sind die Rottöne der Eisenerze an der Firste anzusehen.

 

Hiermit nochmals vielen Dank an die damalig Verantwortliche, dies es uns ermöglichten die Grube zu befahren.


Quellen:

Dr. Bruno von Freyberg, Die Erz- und Minerallagerstätten des Thüringer Waldes, Verlag von Gerbrüder Bornträger, 1923


Magdalena Wittig, Unser Oberland 2 Jg. 1927